Rentenerhöhungen nach Prozenten total ungerecht

Was Ulrich Schwarzenberg bei der Gestaltung der Rentenzahlungen schon jahrelang auf die Palme bringt, ist – wie er schreibt – „die absolute Ungerechtigkeit bei den jährlichen Rentenerhöhungen“. Seinen Kommentar hierzu veröffentlichen wir hier.

Vielleicht können sie meine Meinung verstehen und mir beipflichten, wenn ich behaupte, dass die gängigen Rentenerhöhungen auf der Basis von Prozenten total ungerecht gestaltet sind. Es wundert mich außerordentlich, dass sich noch kein Rentner mit niedriger Rente daran gestoßen hat.

Für mein Verständnis liegt eine niedrige Rente bei unter 2000 Euro, maximal 2500 Euro netto. Rentner, die durch die Arbeit während ihrer Berufstätigkeit viel verdient hatten, haben sich bei der Rentenberechnung die zugrunde liegenden Punkte letztendlich verdient. Davon gehe ich mal aus. Dadurch sind sie berechtigt, eine dementsprechend höhere Rentensumme zu erhalten als jene, die für niedrige Löhne arbeiten mussten.

Wem es während ihrer Berufstätigkeit – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich war, viele Rentenpunkte zu sammeln, für den konnte es eben nur eine dementsprechend geringe Rentensumme geben. Soweit alles klar!

Im Moment läuft eine Rentenerhöhung folgendermaßen ab: Würde die Rente zum Beispiel um 10 Prozent erhöht, hätte das folgende Auswirkungen: Beziehen Rentner 1000 Euro Rente, ergäbe das eine Erhöhung um 100 im Monat. Beziehen Rentner 5000 Euro Rente, ergäbe das eine Erhöhung um 500 Euro im Monat. Wie kann das gerecht sein, zumal sich die Summe Jahr für Jahr noch dazu kumuliert? Das heißt, bei der nächsten Rentenerhöhung wird die Summe der vorherigen Erhöhung prozentual mit erhöht. Letztendlich steigen aber die Lebenshaltungskosten für jeden Bürger gleich!

Dieses Beispiel belegt sehr anschaulich, wie die Bezieher niedriger Renten benachteiligt werden. Um diese Benachteiligung abzuschaffen, schlage ich vor, die im Jahr bereitstehende Summe für die Erhöhung der Renten auf alle berechtigten Rentner gleichmäßig aufzuteilen.

Auch die folgenden Möglichkeiten sollten auf jeden Fall mit in Betracht gezogen werden: Wie wäre es denn, wenn die hohen Renten vorerst von einer jährlichen Erhöhung ausgeschlossen werden? Die dadurch freiwerdende Summe stünde damit zur Verfügung, die jahrelange Benachteiligung der Empfänger der niedrigen Renten schneller auszugleichen. Natürlich ginge das auch mit staatlichen Sonderzahlungen.

Das sind Möglichkeiten, eine Rentengerechtigkeit herbeizuführen. Auch würde es dadurch möglich werden, die extrem niedrigen Renten nach einigen Jahren nicht mehr aufstocken zu müssen.

Schlimm ist auch, dass die Rentenerhöhung nicht im Entferntesten die Inflationsrate abdeckt. Dass wir noch lange nicht am Ende der inflationären Entwicklung angekommen sind, ist doch wohl jeden Bundesbürger klar. In Zeiten der Hyperinflation sind die Bezieher der niedrigen Renten mit am härtesten betroffen.

Es wird diskutiert, dass auch die Rentner Ausgleichszahlungen erhalten. Wieso fällt den Politikern das so spät ein? Es scheint, dass dieses Thema schon wieder vom Tisch ist. Die Politik wird hiermit aufgefordert und hat es in der Hand, etwas für die Rentengerechtigkeit tun. Packt es an!

Eine Initiative für Rentengerechtigkeit könnte ein Druckmittel zum Durchsetzen dieses Anliegens werden.

Ulrich Schwarzenberg.


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